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Zurück MA-LTP 27.6.2024 - Landtag würdigte Verdienste des Landtagspräsidenten a.D. Gebhard Halder

Landtag würdigte Verdienste des Landtagspräsidenten a.D. Gebhard Halder

LTP Sonderegger gedachte dem vielfältigen Modernisierer, Föderalist, Europäer und Familienmenschen

    Bregenz (MA-LTP) – In einer Trauersitzung des Vorarlberger Landtags wurde am Donnerstag (27.6) das politische Wirken des Landtagspräsidenten a.D. Gebhard Halder (1942-2024) gewürdigt, der Ende Mai im Alter von 81 Jahren verstorben war. Landtagspräsident Harald Sonderegger ließ das umfassende Wirken Halders Revue passieren und hob die Meilensteine seiner politischen Laufbahn hervor.

Gebhard Halder, gelernter Landwirt, hatte sich mehr als 34 Jahre lang in verschiedenen politischen Funktionen in der Vorarlberger Politik engagiert. Seine politische Laufbahn begann im Jahr 1975 in der Gemeindevertretung der Stadt Bregenz. Von 1984 bis 2009 gehörte er dem Vorarlberger Landtag als Abgeordneter an. Zwischen 1999 und 2003 war er Klubobmann der ÖVP und daran anschließend zweiter Landtagsvizepräsident. In seiner letzten Landtagsperiode, beginnend ab 2004 bis zum Ausscheiden aus der Politik, stand er dem Landtag als Präsident vor. Als solcher war er Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Vorarlberg, der höchsten Auszeichnung, die das Land zu vergeben hat. „Gebhard Halder hatte sich seiner Heimat verschrieben: Unserem Land Vorarlberg und den Menschen, die hier leben“, so Harald Sonderegger bei seiner Würdigung.

Der Föderalist und Europäer

Als Landtagspräsident unterstrich Halder selbstbewusst den Stellenwert und die Eigenständigkeit des Landes. Er trat konsequent für die Belange Vorarlbergs und seiner Bevölkerung ein – auf regionaler, nationaler und auf europäischer Ebene. Im Österreichkonvent kämpfte er erfolgreich um den Erhalt der Landeskompetenzen und verdeutlichte dies mit den Worten: „Was wir im Lande erledigen können, wollen wir auch selbst erledigen.“ Gebhard Halders Reserviertheit gegenüber zentralistischen Lösungen hing mit seiner föderalistischen Überzeugung zusammen. Umso mehr hatte er sich darum bemüht, im Rahmen der Europäischen Union – die er bald als alternativlos erkannte – ein Netzwerk der Regionen zu knüpfen. Er hatte ein „Europa der starken Regionen“ vor Augen, ein Europa, das „von unten her“ aufgebaut wird, wie er es formulierte. Als Landtagspräsident war er zudem Mitglied in der Konferenz der gesetzgebenden Regionalversammlungen Europas und der Internationalen Parlamentarischen Bodensee-Konferenz sowie stellvertretendes Mitglied im Ausschuss der Regionen.

Der Modernisierer

Halder arbeitete erfolgreich auf einen offenen und transparenten Landtag hin. Mit Änderungen der Geschäftsordnung im Jahr 2007 wurden unter anderem die Aktuelle Stunde und die Namhaftmachung dringlicher Anfragen durch die Fraktionen eingeführt sowie die noch heute gültige Reihenfolge in der Tagesordnung normiert. Außerdem wurde unter seiner Präsidentschaft der Live-Stream zu den Landtagssitzungen weiterentwickelt und verbessert. Mit dem Besuchsformat „Demokratie braucht Dich. Komm in den Landtag!“ fand er den politischen Kontakt zur Jugend. Sein großes Vertrauen in die Heranwachsenden zeigte sich auch in der Senkung des Wahlalters bei Landtagswahlen auf 16 Jahre, die für ihn ein Gebot der Stunde war. Ein Schritt zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf waren die Öffnung der Kindergärten für Dreijährige sowie eine Ausweitung der Kinderbetreuung in Zusammenarbeit mit den Gemeinden.

„Von den zahlreichen Beschlüssen, die der Landtag in Gebhards Amtszeit als Präsident fasste, profitieren wir zum Teil noch heute“, so Sonderegger: Er nannte die verfassungsrechtliche Verankerung des Landeseigentums an den Illwerken und der VKW (2007), das Bekenntnis zum Klimaschutz (2008) und den Beschluss zur Energieautonomie Vorarlbergs (2009). Weitere Akzente seiner parlamentarischen Arbeit waren überdies die Grundsatzentscheidung zum Bau des Pumpspeicherkraftwerks Kops II und jene zum Ausbau der Fachhochschule in Dornbirn.

Gebhard Halder wurde 1942 in Bregenz geboren, war seit 1971 verheiratet und Vater zweier Kinder. Er starb am 20. Mai 2024 in Feldkirch.
 


Veröffentlichung: 27.6.2024

Themen: Landtag/Sonderegger/Todesfall/Halder

Redaktion: Landtagsdirektion

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