Studie „Bürgerschaftliches Engagement und Sozialkapital in Vorarlberg 2019“
Die zentralen Ergebnisse auf einem Blick
Freiwilliges Engagement und Sozialkapital haben für die Lebensqualität, die Gesundheit und den sozialen Frieden eine enorme Bedeutung. Das zeigt die neue Studie, welche in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Vorarlberg erstellt wurde, eindrücklich. Das wohl erfreulichste Ergebnis: Das freiwillige Engagement und das sogenannte „Sozialkapital“ sind in Vorarlberg nach wie vor sehr hoch. Es gibt jedoch auch eine Teilgruppe mit geringem Sozialkapital, die sich in einer prekären Lage befindet. Außerdem verstärkt sich der Trend zum Rückzug ins Private, das sogenannte „Cocooning“.
Fünf bis sechs Stunden pro Woche
Im Durchschnitt ist jede Vorarlbergerin und jeder Vorarlberger rund fünf bis sechs Stunden pro Woche freiwillig tätig. Mehr als die Hälfte der über 15-jährigen engagiert sich (55,7 %). Am beliebtesten ist formelles Engagement in den Bereichen Sport, gefolgt von Kultur und Religion. Immer wichtiger wird aber auch der sogenannte „informelle Sektor“ außerhalb von klassischen Vereinen.
Motive für Engagement
43,1 % der Vorarlberger Bevölkerung geben an, dass bürgerschaftliches Engagement bedeutsam für sie ist. Wichtige Motive sind Altruismus, das Sozialleben, aber auch der individuelle Nutzen. Für über drei Viertel der Engagierten ist das zeitaufwendigste Engagement mit regelmäßigen Verpflichtungen verbunden. Das Internet spielt für die Tätigkeiten heute eine bedeutende Rolle.
Größtes Engagement-Potential: 15 bis 29-jährige
Berufliche und familiäre Verpflichtungen sind die häufigsten persönlichen Gründe, das Engagement niederzulegen. Dafür ist vor allem der Zeitaufwand ausschlaggebend. Gut ein Viertel der Befragten, die sich bereits engagieren, hätten potentiell weitere Kapazitäten für zusätzliches bürgerschaftliches Engagement. Jüngere Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zwischen 15 und 29 Jahren haben dabei ein höheres Potential als 30- bis 59-jährige und über Sechzigjährige.
Weniger „hilfreiche Personen“
Das Sozialkapital nimmt zwischen 2014 und 2019 leicht ab: Einerseits nimmt die Anzahl hilfreicher Personen ab, andererseits leben hilfreiche Menschen durchschnittlich weiter entfernt. 2019 stehen den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern in Krisen durchschnittlich 9,6 hilfreiche Personen zur Seite. 2014 waren es durchschnittlich 11,6. Der Durchschnittswert 2019 liegt dabei deutlich unter der als „optimal“ eingeschätzten Anzahl von 15 hilfreichen Menschen. Es existiert auch eine Teilgruppe, die sich diesbezüglich in einer eher prekären Lage befindet: 29,2 % können auf keine bis vier Personen zurückgreifen.
Trend bestätigt: Rückzug ins Private
Vorarlbergs Bürgerinnen und Bürger sind in ihrer Freizeit nach wie vor sehr familienorientiert. Dabei wurden 2019 durchschnittlich 5,4 Stunden pro Woche mehr Zeit in der Partnerschaft verbracht als 2014, was die in früheren Vorarlberger Studien angedeutete Tendenz des „Cocooning“ bestätigt. Generell kann für Vorarlberg im Jahr 2019 aber nach wie vor ein hohes Maß an Engagement und Sozialkapital festgestellt werden. Vorarlberg ist durchwegs sehr gut mit Sozialkapital ausgestattet. So geben 87,9 % bis 96,4% der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zu neun Aspekten an, über eine hohe bis sehr hohe Lebensqualität zu verfügen.
Die gesamte Studie kann im Downloadbereich heruntergeladen werden.
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