Das Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz

Im Jahre 1897 begann das k. k. Statthaltereiarchiv für Tirol und Vorarlberg in großem Stil Akten aus den k. k. Bezirkshauptmannschaften und k. k. Bezirksgerichten nach Innsbruck einzuziehen. Das führte dazu, dass der Vorarlberger Landtag den Landesausschuss am 28. Jänner 1898 damit beauftragte, die Errichtung eines Landesarchivs in die Wege zu leiten. Mit dem Zerfall Österreich-Ungarns 1918 kündigte Vorarlberg die staatliche Verwaltungsgemeinschaft mit Tirol auf. 1919 bis 1922 wurde das aus Vorarlberg stammende Archivgut von Innsbruck ins Vorarlberger Landesarchiv nach Bregenz überführt. Von 1904 bis 1977 fungierte das Landesarchiv auch als Landesbibliothek. Bis 2021 bildete die Musiksammlung (Volksliedarchiv) einen eigenständigen Bereich innerhalb des Landesarchivs und ist seit 2022 organisatorisch der Landesbibliothek angegliedert.

Die Archivalien lagerten zunächst in der ehemaligen Seekaserne, dann im so genannten "Alten Landhaus" in der Bregenzer Kirchstraße, dem 1933 ein Magazingebäude beigegeben wurde (Architekt Willibald Braun, Bregenz). Dieser Schüttbetonbau, der unter Denkmalschutz steht, wurde 2001 bis 2003 saniert. Gleichzeitig wurde in Verbindung mit dem alten Magazingebäude ein dreigeschossiger, klimatisierter Tiefspeicher errichtet und 2004 in Betrieb genommen (Architekt Josef Fink, Bregenz).

Das älteste Dokument ist eine Papsturkunde des Klosters Mehrerau vom 9. April 1139. Zu den Beständen zählen unter anderem große Teile des landständischen Archivs, Archivalien aus der staatlichen Verwaltung, aus Gemeinden, Pfarrgemeinden und aufgehobenen Klöstern, aus der Landesverwaltung, Nachlässe und Deposita sowie Sondersammlungen (Wappen, Siegel, Karten, Pläne, Plakate etc.). Vor allem von Familienforschern häufig benützt werden die Mikrofilme der Pfarrmatriken.