Unverzichtbare Berglandwirtschaft
Die Bergbäuerinnen und Bergbauern in Vorarlberg erzeugen hochwertige Lebensmittel und erbringen zahlreiche Zusatzleistungen mit hohem Mehrwert für die Gesellschaft. Die Berglandwirtschaft genießt große Wertschätzung in der Bevölkerung und ist ein wichtiger Partner für den heimischen Tourismus. Ein erklärtes Ziel in der Landwirtschafts- und Regionalpolitik des Landes Vorarlberg ist es, die multifunktionale Berglandwirtschaft wirksam zu fördern und die Vitalität der ländlichen Räume weiter zu steigern.
Im europäischen Kontext betrachtet ist die Berglandwirtschaft in nur wenigen Regionen so stark ausgeprägt wie im Bundesland Vorarlberg. Ein Großteil der Vorarlberger Landwirtinnen und Landwirte wirtschaften unter erschwerten Produktionsbedingungen im Berggebiet. Große Höhenlagen, erschwerte klimatische Bedingungen, steile Hangflächen, eingeschränkte Möglichkeiten der Bodennutzung und die oft abgeschiedene Lage prägen die Wirtschaftsweise unserer Bergbauernbetriebe. Über 90 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Vorarlbergs liegt im definierten Berggebiet. Die Bergbauernbetriebe sind mit so genannten Erschwernispunkten bewertet und in Erschwerniszonen eingeteilt. Über 40 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe in Vorarlberg zählen demnach zu den Bergbauernbetrieben mit extremen natürlichen Standortnachteilen in den höchsten Erschwerniszonen.
Das Land Vorarlberg nutzt den zur Verfügung stehenden Rahmen bestmöglich, um einen wirksamen Beitrag zur angemessenen Wertschöpfung auf den Bergbauernhöfen zu leisten. Nachfolgend sind die wichtigsten Leistungsabgeltungen für die heimische Berglandwirtschaft erwähnt:
- Das Kernelement zur Unterstützung der Bergbauernbetriebe ist die sogenannte Ausgleichszulage (AZ) im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Die Ausgleichszulage erhöht sich mit zunehmender betrieblicher Erschwernis. Die AZ wird für die Bewirtschaftungserschwernisse am Heimbetrieb gewährt („Heimbetriebs-AZ“) und für die Alpung der Nutztiere („Alp-AZ“).
- Das Land Vorarlberg gewährt den heimischen Bergbauernbetrieben darüber hinaus ein eigenes Landes-Ausgleichszulagen-Top-Up.
- Die Direktzahlungen bilden eine wichtige Basis für das Einkommen der bäuerlichen Betriebe. Seit der GAP 2023+ erhalten die kleineren Betriebe infolge der Umverteilungszahlung eine höhere Direktzahlung je Hektar.
- Das Agrarumweltprogramm ÖPUL enthält mehrere Maßnahmenbausteine mit besonderem Fokus auf die Berglandwirtschaft, wie zum Beispiel die Heuwirtschaft oder die Bewirtschaftung von Bergmähdern.
- Die jährliche Landes-Unterstützung Viehhaltung ist an die betrieblichen Erschwernispunkte gekoppelt und wurde in den letzten Jahren zugunsten der Bergbauernbetriebe laufend weiterentwickelt.
- Bergbauernbetriebe erhalten für bauliche Investitionsprojekte zur Modernisierung ihrer Betriebe und zur Verbesserung des Tierwohles einen erhöhten Investitionszuschuss infolge der vergleichsweise hohen Baukosten im Berggebiet.
- Für den zwischenbetrieblichen Einsatz mit Bergbauern-Spezialmaschinen erhalten die Landwirtinnen und Landwirte eine Leistungsabgeltung je Einsatzstunde.