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Archivale des Monats September 2023

Anleitung zur Auswertung der im Landesarchiv erliegenden militärischen Evidenzbehelfe

Das Vorarlberger Landesarchiv als Landesevidenzstelle

Den Krieg verloren, die Monarchie zerfallen, das neue Österreich zur Abrüstung gezwungen. Um ehemaligen Soldaten den Militärdienst bestätigen zu können, wurden 1921 bei den Landesregierungen zivile Landesevidenzreferate eingerichtet und ihnen Unterlagen der liquidierten militärischen Ergänzungsbehörden übergeben. Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich wurden die Landesevidenzreferate in Wehrevidenzstellen umgewandelt und 1939 zu Vereinigten Wehrevidenzstellen in Wien zusammengeführt. Als die Bombenangriffe auf Wien zunahmen, wurden die Unterlagen für Tirol und Vorarlberg im November 1944 nach Kössen in Sicherheit gebracht. 1947 übernahm sie die Tiroler Landesregierung und führte eine Vereinigte Wehrevidenzstelle für Tirol und Vorarlberg.

Die Vorarlberger Landesregierung bemühte sich darum, die Evidenzunterlagen der Vorarlberger wieder nach Bregenz zu holen. Dadurch sollte die Betreuung der Betroffenen erleichtert werden und die finanzielle Beteiligung an der gemeinsamen Evidenzstelle wegfallen. Mit den Aufgaben einer Landesevidenzstelle sollte nicht, wie in Tirol, die Polizeiabteilung des Amtes der Landesregierung, sondern das Landesarchiv betraut werden. Es war nicht begeistert. Erst als auf dem Depotgebäude ein großes Giebeldach aufgesetzt wurde, war dort eine notdürfte Unterbringung der Evidenzunterlagen möglich. Im Oktober 1954 wurden sie von Innsbruck nach Bregenz transportiert. Für die Ordnung der Unterlagen und die Einschulung wurde Richard Prack, der das Evidenzreferat schon 1921 bis 1938 geleitet hatte, für ein Jahr reaktiviert. Für seine Nachfolger erstellte er einen heute noch sehr wertvollen Arbeitsbehelf. Bis ungefähr 1980 stellte das Landesarchiv als Landesevidenzstelle für Soldaten des Ersten Weltkriegs Militärdienstbescheinigungen aus, die sie vor allem für die Pensionsversicherung benötigten.

| Madita Peter

Quelle: VLA, Vorarlberger Landesarchiv-Landesevidenzstelle, E Hs. 1.

 

Weitere Quellen:

  • VLA, Amt der Vorarlbeger Landesregierung III, PrsP-P00408.
  • VLA, Amt der Vorarlbeger Landesregierung III, Prs-583/1956.
  • VLA, Amt der Vorarlbeger Landesregierung III, IIIa-1941/1946.
  • VLA, Amt der Vorarlbeger Landesregierung III, IIIb-2005-4/1946.

Literatur:

  • Ulrich Nachbaur, Operation „Wehrstammbücher“. In: Jahresbericht des Vorarlberger Landesarchivs 2020 (Kleine Schriften des Vorarlberger Landesarchivs 43, Bregenz 2021), S.27-29.

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