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Archivale des Monats Oktober 2021

Vorarlbergs flüchtige Spuren im All

Von 1986 bis 2001 umkreiste die Raumstation Mir die Erde, ein Prestigeprojekt der Sowjetunion. Die Kosmonauten führten wissenschaftliche Experimente durch und sammelten im Hinblick auf eine Mission „Mars“ Erfahrungen über Langzeitaufenthalte im All. Zu den insgesamt 96 Mir-Kosmonauten zählten auch nichtsowjetische Wissenschafter, in den letzten Wochen der Sowjetunion ein Österreicher.

Für das sowjetisch-österreichische Weltraumprojekt AUSTROMIR 91 wurden 1989 der Elektrotechniker Franz Viehböck und der Mediziner Clemens Lothaller ausgewählt und zwei Jahre lang im Sternenstädtchen bei Moskau ausgebildet. Am Tag vor dem Start entschied die sowjetische Raumfahrtbehörde, Viehböck mit dem Raumflug Sojus TM-13 zur Mir hinauf zu schicken. Zu den Klängen des Donauwalzers und mit einer rotweißroten Fahne schwebte Österreichs Kosmonaut am 4. Oktober 1991 in die Raumstation. Weltraumedizin, Physik, Weltraumtechnik – gemeinsam mit zwei sowjetischen Kosmonauten führte Viehböck wissenschaftliche Experimente durch. Der Universitätsassistent hatte Mozartkugeln und Briefmarken im Gepäck sowie Österreich- und Bundesländer-Wimpel, die in Hohenems gefertigt worden waren. Aus ihnen wurden Weltraumsouvenirs, profane Berührungsreliquien.

Am 15. März 1993 übergab Franz Viehböck Landeshauptmann Martin Purtscher in einer aufwändig gestalteten Mappe den Vorarlberg-Wimpel, der mit dem Logo AUSTROMIR 91 und an Bord von MIR 07. OKT. 1991 gestempelt ist. Die Mappe enthält ein AUSTROMIR Zertifikat, mit der Erhard Busek, Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, im Dezember 1991 beurkundete, dass diese Fahne des Bundeslandes Vorarlberg während des ersten Raumfluges eines Österreichers vom 2. bis 10. Oktober 1991 im All war. Eine Urkunde in Schnörkelschrift auf Elefantenpapier. Welch ein Kontrast zum futuristischen Unternehmen.

Ulrich Nachbaur mit Anna Mödlagl

Quelle: VLA, Handakten Landeshauptmann Martin Purtscher, Urk. 7817.

 

Weitere Quellen:

  • VLK (Vorarlberger Landeskorrespondenz), Nr. 22 vom 17. März 1993. 
  • Vorarlberger Nachrichten vom 7. Februar 2021, S. 2.

Literatur:

  • Franz Viehböck/Clemens Lothaller, Austromir '91. Der österreichische Schritt ins Raumzeitalter. Bad Sauerbrunn 1991.

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