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Archivale des Monats Mai 2023

Eingabepläne, Bregenz August 1931

Der modernste Archivbau Österreichs

Am 1. Jänner 1899 nahm das Vorarlberger Landesarchiv im Erdgeschoss der Seekaserne (Inselstraße 8) den Betrieb auf. 1901 kaufte das Land das Pfannersche Anwesen in der Kirchstraße (Nr. 28). Landesarchivar Viktor Kleiner drängte auf eine Übersiedlung in dieses erste, ab 1914 schon „Alte Landhaus“. 1904 erhielt er dort erste Räume, nach einer Erweiterung des Hauses 1913 drei Räume im Erdgeschoss. Die Akten blieben in der Seekaserne, wo ihnen Feuchtigkeit, Straßenstaub und Lokomotivenrauch zusetzte. 1918 zerfiel die Monarchie. Vorarlberg kündigte die staatliche Verwaltungsgemeinschaft mit Tirol auf. Kleiner übernahm waggonweise Archivgut aus Innsbruck. 1920 konnten endlich alle Akten in den trockengelegten Kellergewölben in der Kirchstraße untergebracht werden – die sich mit der Zeit aber als zu klein und vor allem als viel zu feucht erwiesen. Die Akten begannen zu modern.

1931, inmitten der Weltwirtschaftskrise, schrieb die Landesregierung einen Ideenwettbewerb für die Verbauung des dem Land gehörigen Geländes zwischen Römerstraße und Wolfeggstraße aus. Vor allem war ein Archivbau einzuplanen. Fünf Projekte wurden prämiert, keines umgesetzt. Sonst hätte das heutige Landhaus andernorts gebaut werden müssen. Um die Archivmisere zu lösen, konzipierte das Landesbauamt einen günstigen, etwas abgesetzten Zubau zum Alten Landhaus. Mit der Planung wurde einmal mehr Architekt Willibald Braun beauftragt. Das Ergebnis war ein moderner Magazinbau, der in Archivkreisen weitum große Aufmerksamkeit erregte, eine Architekturikone. Im Winter 1931/32 wurde der Rohbau in nur 52 Tagen in Schüttbetonweise errichtet. Am 1. März 1933 war der Neubau bezogen.

2001 bis 2004 wurde der Magazinbau nach Plänen von Architekt Josef Fink denkmalgerecht saniert und modernisiert und um einen dreigeschossigen, klimatisierten Tiefspeicher ergänzt. Und heute benötigt das Landesarchiv erneut dringend zusätzliche Depots. Das Land hat sich im Archivgesetz verpflichtet, sein Archivgut zu sichern und zugänglich zu machen.

| Ulrich Nachbaur mit Anna Mödlagl

Quelle: VLA, Bezirkshauptmannschaft Bregenz II-998/1932.

 

Literatur und Quellen:

  • Ulrich Nachbaur, Das Vorarlberger Landesarchiv – Gründung und Aufbau 1898–1920, in: Archiv und Geschichte. 100 Jahre Vorarlberger Landesarchiv, hg. von Karl Heinz Burmeister/Alois Niederstätter (Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs NF 3). Konstanz 1998, S. 9–98.
  • Vorarlberger Landes-Zeitung 17.01.1931, S. 8.
  • Vorarlberger Landes-Zeitung 31.03.1931, S. 4.
  • Meinrad Tiefenthaler, Der Neubau des Vorarlberger Landesarchivs in Bregenz, in: Archivalische Zeitschrift NF 9+10 (1934), S. 378-382.

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