Asset-Herausgeber

Zurück Archivale des Monats März 2021

Archivale des Monats März 2021

Wer war Architekt von Schloss Bludenz?

Die mittelalterliche Burg Bludenz befand sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts in einem derart desolaten Zustand, dass sich der dort wirkende Vogteiverwalter Franz Josef Gilm beim Inhaber der erblichen Pfandlehensherrschaften Bludenz und Sonnenberg, dem Freiherrn Franz Andreas von Sternbach, um den Bau eines neuen Schlosses bemühte. Dieser hatte einige Jahre davor schon in der Nähe von Sterzing nach den Plänen eines Wiener Architekten das prächtige Barockschloss Wolfsthurn errichten lassen. Gilms Bemühungen waren von Erfolg gekrönt: Der begüterte und schon siebzigjährige Freiherr leitete 1745 Planungen für einen Neubau ein. Am 5. Mai des folgenden Jahres fand die feierliche Grundsteinlegung statt.

Wer der Architekt des neuen Schlosses war, blieb lange Zeit unbekannt. Nachdem in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts festgestellt worden war, dass sich der renommierte süddeutsche Architekt Johann Kaspar Bagnato gerade im Herbst 1745 in Schnifis aufgehalten hatte, verbreitete sich die Auffassung, dies könne nur im Zusammenhang mit dem Neubau in Bludenz geschehen sein. Tatsächlich aber erfolgte die Planung des Schlosses nach den Vorstellungen des Freiherrn maßgeblich durch seinen Offizialen Johann Josef Gassmayr aus dem Südtiroler Ahrntal. Aus seiner Feder stammt neben anderen Plänen wohl auch der vorliegende leicht kolorierte Aufriss in den Akten des Bludenzer Vogteiamts, der jedoch nicht zur Ausführung gelangte.

Er weist Ähnlichkeiten mit dem Schloss Wolfsthurn, weniger aber mit dem Neubau in Bludenz auf. Dort wurden die Eckrisaliten zugunsten eines breiten gestuften Mittelrisalits zurückgenommen, die Dachkonstruktionen vereinfacht und die Gaupen weggelassen. Dafür fiel das obere Geschoss im mittleren Teil etwas höher aus. Aus dem zentralen Risalit, der statt einem geschwungenen einen Dreiecksgiebel erhielt, führt ein zweistöckiges Portal auf einen durch hohe Mauern gestützten Vorplatz hinaus, der im ursprünglichen Plan noch nicht vorgesehen war.

Manfred Tschaikner

Quelle: VLA, Vogteiamt Bludenz, Nr. 56/720a.
 

Literatur:

Kontaktdaten

Vorarlberger Landesarchiv

Postanschrift: Kirchstraße 28, 6900 Bregenz

Standortanschrift: Kirchstraße 28, 6900 Bregenz

T +43 5574 511 45005

F +43 5574 511 45095

landesarchiv@vorarlberg.at

Kundenverkehr:
Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 17:00 Uhr.