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Archivale des Monats Juni 2021

Die Nitribitt mit ihrem Mörder in Zürs?

Am 1. November 1957 wurde die Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt in ihrer Wohnung in Frankfurt am Main von der Kriminalpolizei ermordet aufgefunden. 1933 in Düsseldorf geboren, wuchs Rosemarie Nitribitt in Pflegefamilien und Kinderheimen auf. 1953 zog sie nach Frankfurt am Main und stieg dort schnell zur bekanntesten Prostituierten des deutschen Wirtschaftswunders auf. Zahlreiche Männer der High Society standen am Ende auf Ihrer Kundenliste. Nach ihrer Ermordung laufen die Ermittlungen in unterschiedlichste Richtungen. Ein Hinweis führt nach Vorarlberg. Über das Ministerium für Inneres bittet die Interpol in Wiesbaden um Ermittlungen in Zürs, denn laut gefundenen Unterlagen soll Rosemarie Nitribitt zwischen dem 15. Februar 1957 und dem 8. März 1957 in St. Moritz und in Zürs im Hotel „Zürserhof“ gewesen sein und in dieser Zeit auch mit einem unbekannten Freund in Darmstadt telefoniert haben. Die Beamten werden ersucht festzustellen, ob die Ermordete allein unterwegs war und welche Telefonate sie während ihres Aufenthaltes geführt hatte.

Am 21. Oktober 1959 berichten die Beamten in Feldkirch an die Sicherheitsdirektion in Bregenz, dass der Name Nitribitt in den Fremdenbüchern nicht auftaucht und auch ihr schwarzer Mercedes wurde in Zürs nicht gesehen. Drei Tage später ergeht nochmals ein ausführlicherer Bericht aus dem hervorgeht, dass das Meldewesen im Hotel „Zürserhof“ zu wünschen übriglässt und nicht alle Gäste ordnungsgemäß eingetragen seien. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass Rosemarie Nitribitt im Winter 1957 tatsächlich in Zürs war.

Die Beamten legen auch noch ein umfangreiches Verzeichnis aller Telefonate aus Lech und Zürs nach Deutschland bei. Leider scheint die Spur aus Vorarlberg auch nicht zum Mörder von Rosemarie Nitribitt geführt zu haben, denn der Mord ist, auch auf Grund zahlreicher Ermittlungspannen, bis heute ungeklärt.

Judith Jochum

Quelle: VLA, Kriminalbeamtenstelle im Amt der Vorarlberger Landesregierung in Feldkirch (Kriminalstelle Feldkirch), Nr. 1401/59.

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