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Archivale des Monats Februar 2021

Löwenjagd in Feldkirch

Deutschlands größte Menagerie und Raubtierdressur-Schau A. Fischer & C. Holzmüller suchte 1926 um die Lizenz an, in Bregenz, Dornbirn und Feldkirch Vorstellungen veranstalten zu dürfen. Mit den Bürgermeistern sei man nach Vorlage amtlicher Atteste und Empfehlungen handelseins geworden. Die Vorarlberger Landesregierung erteilte die Bewilligung mit den üblichen Auflagen. 

In aufwändigen Zeitungsinseraten kündigte das Unternehmen "Die Schau der 5 Erdteile" an: Eine Arche Noah der Jetztzeit! – Ein reisender zoologischer Garten! – Das gewaltigste Unternehmen dieser Art! Bestehend aus: 1 Riesenmenagerie, 1 Raubtier-Dressur-Schau, 1 Seitenschau exotischer Tierseltenheiten, so daß das ganze einen ins Riesenhafte ausgedehnten Millionenbetrieb darstellt. Es schlug ab 23. Juni seine Riesenzelte mit über 3.000 Sitzplätzen in den Bregenzer Seeanlagen auf, in Dornbirn auf dem Viehmarktplatz, in Feldkirch auf dem Leonhardsplatz. Jung und Alt strömten herbei um die exotischen Tiere zu bestaunen oder sich vom boxenden Riesenkänguru „Max“, von gebändigten wilden Raubkatzen und frisch importierten Eisbären begeistern zu lassen.

Für das größte Aufsehen sorgte der Löwe „Prinz“, der am 5. Juli in Feldkirch entkam. Er lief zur Schattenburg hinauf und ließ sich friedlich in einer Wiese nieder, wo er vom Menageriepersonal eingekreist wurde. Prinz durchbrach den Kordon, biss dabei einem hinderlichen Tierpfleger etwas in den Fuß und trottete in Richtung Göfis, verfolgt von Gendarmen. Revierinspektor Johann Stampfl feuerte dem Löwen mit dem Karabiner nach und traf ihn auf 40 Schritte ins Hinterteil. Der waidwunde König der Tiere wurde eingefangen und verendete am Abend im Zwinger. Angeblich 5.000 Goldmark Schaden. Die Schau zog nach Bludenz weiter. Und weitum verbreiteten Zeitungen Nachrichten über die Löwenjagd. Als Krönung das „Neue Wiener Journal“: [...] da die Schüsse tödlich waren, konnte das Tier eingefangen werden.

Ulrich Nachbaur mit Anna Mödlagl

Quelle: VLA, Amt der Vorarlberger Landesregierung, IIa-428/1930.
 

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