Sicherheitstipps
Gewalt ist nie okay!
Der Verein Amazone startet eine von Landesrätin Wiesflecker unterstützte Online-Kampagne mit Sicherheitstipps für Mädchen* und Frauen* bei verschiedenen Formen von Gewalt
LRin Wiesflecker: „Gewalt ist nie okay“ – Wissen um Beratungs- und Unterstützungsangebote wichtig
Am 10. April 2024, startete im Auftrag des Landes Vorarlberg eine vom Vereins Amazone gestaltete Online-Kampagne zu Gewalt. Bis Ende des Monats werden unter dem Hashtag #gewaltistnieokay verschiedene Formen geschlechtsspezifischer Gewalt sichtbar gemacht und Tipps für Mädchen* und Frauen* gepostet. Die Inhalte wurden in Anlehnung an die Broschüre ‚Sicherheitstipps für Frauen und Mädchen zum Schutz vor Männergewalt‘ erarbeitet.
„Wir wissen, dass wir gerade Mädchen* und junge Frauen* besser über soziale Medien erreichen als mit gedruckten Broschüren“, so Landesrätin Wiesflecker. „Deshalb haben wir uns entschlossen, die Sicherheitstipps neu zu konzeptionieren und kompakt zu gestalten.“
Konkret geht es um acht Themen, wobei jedes einen Aspekt geschlechtsspezifischer Gewalt aufgreift sowie Handlungsmöglichkeiten und Anlaufstellen für Betroffene und Bezugspersonen aufzeigt. Die Themen behandeln verschiedene Formen von Gewalt in unterschiedlichen Kontexten, etwa körperliche, psychische, ökonomische und sexualisierte Gewalt, Gewalt im Netz, Catcalling, Gewalt im Nachtleben und Stalking. „Uns war es wichtig, die Themen sehr niederschwellig mit Erfahrungen von Mädchen* und Frauen* zu verknüpfen. Gewalt passiert Mädchen* und Frauen* nicht nur zuhause, auch im Netz, im öffentlichen Raum oder am Arbeitsplatz finden Übergriffe statt. Aus unserer Arbeit wissen wir, dass Mädchen* und Frauen* aller Altersgruppen und sozialer Hintergründe betroffen sind.“, so Angelika Atzinger.
„Die Tipps zeigen Handlungsmöglichkeiten für Betroffene von geschlechtsspezifischer Gewalt auf. Klar ist aber auch, dass vor allem jene, die Gewalt ausüben, ihr Verhalten verändern müssen. Übergriffiges, gewaltvolles Verhalten, das Ausüben von Macht und Kontrolle, um Personen zu demütigen, kleinzuhalten, auszugrenzen, abzugrenzen – das ist das Problem. Hier müssen wir als Gesellschaft gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um Gewalt zu verhindern“, so LRin Wiesflecker abschließend.
Die Kampagne arbeitet mit Illustrationen und kurzen Headlines und Begleittexten, die für Soziale Medien aufbereitet wurden.
Das Teilen und Verbreiten der Inhalte ist erwünscht und die Sujets können gerne unter Downloads runtergeladen und mit Angabe der Bildrechte (© Land Vorarlberg, Verein Amazone) verwendet werden.
Auf acht Sujets werden unterschiedliche Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt behandelt: Körperliche Gewalt, Psychische Gewalt, Sexualisierte Gewalt, Gewalt im Netz, Ökonomische Gewalt, Catcalling, Gewalt im Nachtleben und Stalking.
Körperliche Gewalt ist nicht okay.
Körperliche Gewalt – etwa schmerzhaftes Festhalten, Schlagen, Treten, Schubsen oder das Kaputtmachen von Gegenständen – betrifft jede dritte Frau* in Österreich und passiert meistens in Partnerschaften.
Das kannst du tun:
- Sprich mit jemandem darüber.
- Informier dich über Rechte und Möglichkeiten, etwa bei einer Trennung.
- Mach dir einen Notfallplan: Kennst du wichtige Telefonnummern und die Adresse des nächsten Frauenhauses?
Hast du deine wichtigsten Dokumente wie Geburtsurkunde, Reisepass etc. griffbereit? Hast du Bargeld?
Psychische Gewalt ist nicht okay.
Psychische Gewalt sind Beschimpfungen, Demütigungen, Verbote, Drohungen, Kontrolle, Anschreien oder Abwertung. Psychische Gewalt passiert oft in Partnerschaften – meist sehr subtil und sich wiederholend.
Das kannst du tun:
- Vertrau deinem Bauchgefühl und mach dir bewusst: Liebe demütigt und kontrolliert nicht.
- Informier dich über Rechte und Möglichkeiten, etwa bei einer Trennung.
- Sprich mit einer Vertrauensperson oder wende dich an eine Beratungsstelle.
Sexualisierte Gewalt ist nicht okay.
Mehr als ein Viertel der Frauen* in Österreich erlebt sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – darunter fallen etwa Anstarren, anzügliche Witze, sexualisierte Kommentare, Nacktbilder, ungewollte Berührungen sowie erzwungene sexuelle Handlungen. Sexualisierte Gewalt passiert in vielen Kontexten, auch in Partnerschaften.
Das kannst du tun:
- Zeig, dass du das nicht willst.
- Dokumentiere, was passiert ist und sammle Beweise.
- Sprich mit einer Vertrauensperson, wende dich an die Personalabteilung oder eine Beratungsstelle.
Gewalt im Netz ist nicht okay.
Gewalt im Netz ist vielfältig: Unerlaubtes Veröffentlichen oder Versenden von (sexualisierten) Bildern, Fake-Profile, ungewollte Nachrichten und Anrufe, Kontrolle technischer Geräte, Cyber-Grooming, Hatespeech oder Drohungen. Ein Drittel aller Frauen* erfährt einmal im Jahr Gewalt im Netz, bei 15- bis 18-Jährigen sind es zwei Drittel.
Das kannst du tun:
- Hol dir Informationen und Unterstützung, zum Beispiel bei der Internet Ombudsstelle.
- Melde Postings oder Bilder bei der betreffenden Plattform oder bei @zara.zivilcourage
- Sprich mit einer Vertrauensperson oder wende dich an eine Beratungsstelle.
Ökonomische Gewalt ist nicht okay.
Ökonomische Gewalt beschreibt den ungleichen Zugriff auf finanzielle Mittel und das Ausnutzen finanzieller Überlegenheit, meist in einer Paarbeziehung oder Ehe. Zum Beispiel: Ein eigenes Konto verbieten, Geld oder Wertsachen wegnehmen oder gar verkaufen, Ausbildung oder Arbeitsstelle verbieten.
Das kannst du tun:
- Sichere dich mit einem eigenen Konto ab.
- Hol dir juristische Unterstützung.
- Sprich mit einer Vertrauensperson oder wende dich an eine Beratungsstelle.
Catcalling ist nicht okay.
Als Catcalling werden Pfiffe, Anmachen, beleidigende Sprüche oder Kussgeräusche im öffentlichen Raum bezeichnet. Sie können nerven, bedrohlich sein und Angst machen. Für viele Mädchen* und Frauen* ist Catcalling tägliche Realität.
Das kannst du tun:
- Irritier die Person, indem du beispielsweise zurückpfeifst. Du kannst die Person aber auch ignorieren – je nachdem,
was für dich in der Situation am leichtesten ist.
- Wenn du dich traust: Sprich die Person direkt an und sag, dass es sich um sexuelle Belästigung handelt.
Lass dich nicht auf ein Gespräch ein.
- Such dir Unterstützung von Passant*innen.
Gewalt im Nachtleben ist nicht okay.
K.O.-Tropfen schmecken meistens nach nichts und sind farblos. Sie werden unbemerkt in Getränke gemischt, um Personen, in den allermeisten Fällen Frauen*, zu betäuben. Auch Belästigung, Begrapschen und andere Formen sexualisierter Gewalt passieren im Nachtleben.
Das kannst du tun:
- Lass dein Getränk nie unbeaufsichtigt.
- Nimm keine offenen Getränke von fremden Personen an.
- Wende dich bei plötzlichem Schwindel, Übelkeit oder Benommenheit an eine Person, der du vertraust.
Bitte sie, bei dir zu bleiben.
Stalking ist nicht okay.
Stalking beschreibt das wiederholte Nachstellen, Verfolgen, Belästigen oder Bedrohen von Personen. Meist passiert Stalking durch Auflauern, Nachspionieren (auch durch Spyware), unerwünschte Anrufe oder Nachrichten. In Österreich hat jede fünfte Frau* zwischen 18 und 74 Jahren bereits Stalking erlebt – über die Hälfte von ihnen durch Männer*.
Das kannst du tun:
- Mach der Person ein einziges Mal klar, dass du keinen Kontakt möchtest.
Ignorier weitere Kontaktaufnahmen danach konsequent.
- Dokumentiere alle Arten von Belästigungen, speichere Nachrichten ab und mach Notizen.
So hast du Beweismittel, wenn du eine Anzeige machen möchtest.
- Hol dir Unterstützung.
Verein Amazone
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