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Übersicht Lawinenereignisse Winter 2002/2003

27.03.2003, Lawinenereignis Gargellen / Montafon:
Gegen 11:30 hatte in Gargellen im Montafon ein Lawinenabgang im organisierten Skiraum für Alarm gesorgt. Die Schneemassen brachen auf etwa 1950 m Seehöhe, im steilen Osthang aus der Lawinenverbauung aus und gingen als Nassschneelawine bis auf Grund ab. Sie kamen bis auf ca. 15 m an die sogenannte Standard-Schiroute heran. Der bei guten Verhältnissen oft befahrene Variantenbereich liegt im freien Schigelände und ist als solches mittels Hinweistafel gekennzeichnet. Er schließt jedoch unmittelbar an die Standard-Schiroute an, so daß der Eindruck entsteht, daß es sich um Pistengelände handelt. Der Lawinenkegel wurde vorsichtshalber sofort sondiert und mit Hunden abgesucht. Es ergaben sich aber keine Hinweise auf Verschüttete, was auch von mehreren unabhängigen Augenzeugen bestätigt wurde. Die Suche wurde um 12:30 Uhr eingestellt.

27.03.2003, Roggspitze / Zürs:
Gegen 13:45 Uhr wurde von einem Schilehrer Alarm ausgelöst, daß in den steilen Westhängen unterhalb der Roggspitze eine Lawine abgegangen ist. Er entdeckte in einem Lawinenkegel einen Schi und Schistock, sodaß zu befürchten war, daß ein Skifahrer verschüttet worden sein könnte. Es wurde eine groß angelegte Suchaktion mit Hubschrauberunterstützung und Lawinenhund gestartet. Um 15:30 Uhr wurde die Suche abgebrochen, nachdem der Lawinenkegel komplett durchsondiert wurde. Später stellte sich heraus, daß die Lawine bereits am Vortag ausgelöst wurde. Ein Schifahrer fuhr dabei von der Valluga über den südlich der Roggspitze gelegenen Sattel Richtung Zürs ab. Dabei löste er gegen 18:00 Uhr die Lawine aus und wurde mitgerissen. Dabei kamen ihm der Schi und Stock abhanden. Er hatte Glück und blieb unverletzt.

04.03.2003, Zimbajoch / Rätikon:
Ein einzelner Schitourengeher NN stieg am 4.3.2003, ca. 11 Uhr zur Sarotlahütte und weiter zur Gottvaterspitze. Nach Rückkehr zur Hütte entschloss sich NN gegen 16 Uhr auch noch zum Zimbajoch anzusteigen. Gegen 17 Uhr, auf einer Seehöhe von ca. 2150 m löste sich nach Angaben von NN ca. 20 m über ihm ein Schneebrett im Ausmaß von ca. 20 x 50 m (Anrisshöhe ca. 25-30 cm, Hangneigung 35-40 Grad). NN wurde ca. 300 m mitgerissen und blieb auf der Lawine liegen. NN alarmierte per Handy die RFL in Feldkirch und wurde mit dem NAH Christophorus 5 ins LKH Feldkirch geflogen. NN erlitt durch den Lawinenabgang glücklicherweise nur einige relativ leichte Verletzungen.

04.03.2003, Hahnenköpfle / Hirschegg:
Ein Pistenschifahrer querte kurz vor 13 Uhr den Osthang vom Hahnenköpfle gegen den Bereich des sogenannten Wintereinstieges beim Hohen Ifen. Auf ca. 1950 m Seehöhe löste er dabei ein Schneebrett mit den Ausmaßen von ca. 50 x 50 m aus und wurde ca. 80 m mitgerissen. Die Anrißhöhe betrug ca. 20 cm und die Länge der Sturzbahn ca. 150 m. Er verlor Schi und Stöcke und konnte sich glücklicherweise selbst befreien. Da zum Zeitpunkt der Alarmierung nicht klar war, ob weitere Personen von dem Lawinenabgang betroffen waren, wurden die Rettungskräfte alarmiert. Der Einsatz konnte jedoch bald abgebrochen werden, da ein Mitarbeiter der Liftgesellschaft "Ifen 2000" bestätigen konnte, daß keine weiteren Personen verschüttet wurden. Der bereits mit dem Hubschrauber des BMI eingeflogene Flugretter, Lawinenhundeführer und Lawinenhund führte dennoch eine Sicherheitssuche durch. Gegen 14:30 Uhr wurde im unmittelbaren Nahbereich von einem Schitourengeher neuerlich eine Lawine ausgelöst. Auch dieser wurde mitgerissen. Er konnte sich ebenfalls selbst befreien und blieb unverletzt.

31.01.2003, Fredakopf / St. Gallenkirch:
Zwei Schiliftbedienstete waren gegen 14:50 mit Arbeiten an der Pistenbegrenzung beschäftigt, als sich ca. 80 m über ihnen, auf ca. 2100 m, aus dem Nordhang des Fredakopfes ein Schneebrett löste. Ein Teil des Schneebrettes (Anriss 50 - 100 cm) erfasste beide Bedienstete am Pistenrand. Diese war zu diesem Zeitpunkt witterungsbedingt und wegen zunehmender Lawinengefahr bereits gesperrt. Während sich der eine rasch selbst befreien konnte und per Funk Hilfe anforderte, wurde der andere mitgerissen und ganz verschüttet. Nach etwa 40 Minuten konnte der Verschüttete von den Rettungskräften mittels Sonden geortet und ausgegraben werden. Nach erfolgter Erstversorgung wurde der stark Unterkühlte mit dem NAH Christophorus 8 in's LKH Feldkirch geflogen.

25.01.2003, Falzerkopf / Bregenzerwald:
Zwei Tourengeher querten die steilen Schattenhänge unterhalb des Falzerkopfes. Der Vorangehende löste ein Schneebrett aus und wurde mitgerissen. Er wurde teilverschüttet und sein Kopf war noch sichtbar. Sein Begleiter war zwischendurch stehengeblieben und konnte somit einer Verschüttung entgehen. Er fuhr zum Verschütteten ab und half ihm aus den Schneemassen. Zum Graben wurde ein Schi verwendet. Beide blieben unverletzt (siehe Anhang).

25.01.2003, Fraxner First / Fraxern:
Zwei Schitourengeher waren im Aufstieg vom Treietpass 1489 m, Richtung "Fraxner First" als sie im steilen Nordwesthang ein Schneebrett auslösten und mitgerissen wurden. Die Frau wurde nur teilverschüttet und konnte von einem zufällig anwesenden Ehepaar, das ihre Hilferufe hörte, aus den Schneemassen befreit werden. Ihr Freund wurde zur Gänze verschüttet und von einem Lawinenhund geortet werden. Beide überstanden den Unfall ohne besondere Verletzungen (siehe Anhang).

02.01.2003, Schlappinerjoch / Gargellen:
Am 2. Jänner 2003, ca. 16:00 wurden bei der Abfahrt auf der üblichen Route vom Schlappinerjoch, 2203 m, nach Gargellen 2 Personen von einem Schneebrett erfasst und mitgerissen. Der 26-jährige NN blieb grossteils an der Oberfläche und entging somit einer Ganzverschüttung. Seine 24-jährige Freundin wurde ca. 163 m mitgerissen und ganz verschüttet (1,1-1,2 m). Trotz rascher Auffindung (ca. 20 min) mittels LVS-Gerät und Sonde und Ausgrabung durch ihren 26-jährigen Freund ist sie jedoch verstorben (siehe Anhang).

29.12.2002, Widderstein / Hochtannberg:
Drei Deutsche Bergsteiger sind ohne Schi am 29.12.2002 zu einer Tour auf den Widderstein aufgestiegen. Gegen Mittag wurden sie im Gipfelbereich von einer Lawine erfaßt und mitgerissen. Ein Bergsteiger wurde im Bereich des Normaleinstiegs von der Lawine abgelagert. Die anderen wurden weiter mitgerissen und auf einer Höhe von ca. 2020 m verschüttet. Beide konnten erst am 30.12.2002 von der Bergrettung nur mehr tot geborgen werden (siehe Anhang).