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Zurück _01_Österreichische Alpwirtschaftstagung - Die internationale Älplerfamilie traf sich im Bregenzerwald

Österreichische Alpwirtschaftstagung im Bregenzerwald

Bei der Österreichischen Alpwirtschaftstagung mit dem Motto „Alp.Wirt.schafft.Partner“ trafen sich vom 02. bis 04. Juli 2019 ca. 270 TeilnehmerInnen aus allen Bundesländern Österreichs, dem Allgäu, Oberbayern und aus der Schweiz drei Tage zu Fachvorträgen und Alpexkursionen.

1. Tag - 02. Juli 2019:

„Unsere Alpen sind einerseits positive Imageträger für die Region, den regionstypischen Genuss und für ein einzigartiges Naturerlebnis. Auf der anderen Seite verkörpern sie Identität und Tradition.“ Mit diesen Worten eröffnete Landeshauptmann Mag. Markus Wallner den ersten Tag an dem traditionell mit Fachvorträgen die aktuellen Themen der Alpwirtschaft beleuchtet werden.

Alpwirtschaftstagung Wallner Markus

      

Zahlen und Fakten zur Vorarlberger Alpwirtschaft präsentierte Ing. Martin Rusch der Alpwirtschaftsabteilung des Landes Vorarlbergs. So liegt der Altersschnitt der angestellten  Älplerinnen und Älpler bei jungen 34 Jahren. Neben harte Fakten wurden auch heitere Infos preisgegeben. Die häufigsten Kuhnamen auf Vorarlbergs Alpen sind Bella und Flora. Die mit 18 Jahren älteste Kuh hieß Edina und war im Sommer 2018 auf der Alpe Steris.

Mag. Angelika Kirchmaier, Ernährungsmedizinerin aus Tirol, beleuchtete den gesundheitlichen Mehrwert und die Sonderwirkung von Alpprodukten. In ihren Aussagen kam klar zum Ausdruck, die gesündesten Produkte, die wir haben, sind von der Alpe. Die artenreichen Weiden mit den vielen verschiedenen Gräsern, Kleearten und Kräutern geben ihre speziellen Stoffe an Milch und Fleisch weiter. Durch die handwerkliche Verarbeitung ohne künstliche Zusätze werden beste und vor allem gesunde Produkte gefertigt.

Zu den Erwartungen der Gäste und der Partnerschaft im Bregenzerwald referierte eindrucksvoll Herlinde Moosbrugger von Bregenzerwald Tourismus. In ihrer kurzen Seelenkunde ging sie auf den Kreislauf von Werbebildern, den eigenen Vorstellungen des Gastes, der Tatsache, dass der Gast Teil des eigenen Produktes ist und die große Enttäuschung bei Differenzen ein. Die drei wichtigsten Branchen im Bregenzerwald sind Handwerk, Tourismus und Landwirtschaft und diese haben eines gemeinsam. Sie sind klein strukturiert und haben einen sehr hohen Qualitätsanspruch. „Die Unregelmäßigkeit und Individualität sind unser Gütesiegel für unser handwerkliches Schaffen in allen Branchen. Dies wird von unseren Gästen geschätzt.“

Sektionschef DI Johannes Fankhauser vom Landwirtschaftsministerium ging auf die Entwicklungen in der gemeinsamen Agrarpolitik der EU ein und präsentierte zentrale Ansätze für die Alpwirtschaft in der neuen Programmplanungsperiode bis 2027. Die nationalen Leistungsabgeltungen im Programm Ländliche Entwicklung sind eminent wichtig für den Bestand, dies belegt auch eine präsentierte Studie aus dem Jahr 2016, wo bei Wegfall der Leistungsabgeltungen von einem dramatischen Verlust von 60 Prozent der österreichischen Alpfläche ausgegangen wird.

Den Abschluss des Tagungsprogramm machte Dr. Josef Rupp von der Privatkäserei Rupp und Spartenobmann Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Neben dem besonderen Wert des Alpkäses, der auch die Wurzeln des Unternehmens Rupp begründen, ging er auf die oft unterschätzte Bedeutung der Alpwirtschaft ein. Unsere Alpwirtschaft, die unsere Kulturlandschaft pflegt, ist ein wichtiger Standortfaktor für unsere Industrie. Viele internationale Fachkräfte schätzen die Lebensqualität und Natur in Vorarlberg und ziehen dies den Großstädten wie Wien, Berlin und London vor.

Alpwirtschaftstagung Referenten

       

Beim abendlichen Empfang durch die Vorarlberger Landesregierung kamen Landesrat Christian Gantner und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger zu Wort. Nach einem hervorragenden Essen mit regionalen Köstlichkeiten begeisterte Käsesommelier Caspar Greber seines Zeichens „Käsecaspar“ mit den Ausführungen zur Vorarlberger Käsekultur und deren Produkten.

Alpwirtschaftstagung Wanderung

         

2. Tag - 03. Juli 2019:

Am zweiten Tag stand die Exkursion zu sechs Kuhalpen an. Nach der Busfahrt nach Damüls und der Bergfahrt mit der Uga-Bahn wurden die Alpen Uga, Mittelargen, Sack, Obere, Wurzach und Kanis besucht. Bei der Roßstelle in Mellau stärkten sich die Teilnehmer mit einer Ländle Kalbsbratwurst. Anschließend erfolgte die Talfahrt mit den Bergbahnen Mellau. Diese Runde ist ein absoluter Wandertipp. Auf dieser Tageswanderung trafen wir auf 384 friedliche Milchkühe, die hohe Zahl ist selbst für Vorarlberg einmalig. Auf der gesamten Tagung waren wir auf Alpen mit gesamt 1.077 aufgetriebenen Tieren. Kühe, Jungrinder, Pferde, Schafe, Ziegen, Hühner und auch 208 Alpschweine von deren artgerechten Haltung die Gäste begeistert waren.

Alpwirtschaftstagung Musikanten Alpe Obere

Im Anschluss der Wanderung trafen sich die Obleute und Geschäftsführer aus den Bundesländern zu einer Sitzung. Bei dieser wurde die Initiative zur besseren österreichweiten Kennzeichnung von Alpprodukten weiter vorangetrieben. Ein weiteres zentrales Thema waren die Großraubtiere allen voran den Wolf, welchen in vielen Bundesländern große Probleme für die Weidewirtschaft bereiten. Den Abend ließen wir bei Tanz und Musik mit der Trachtengruppe Mellau am Gemeindeplatz in Mellau ausklingen.

           

3. Tag - 04. Juli 2019:

Am Abschlusstag fuhren die 270 TeilnehmerInnen mit den Seilbahnen Bezau zur Bergstation Baumgarten. Nach der Begrüßung durch den Obmann der Regio Bregenzerwald BGM Guido Flatz stellten die Bürgermeister aus Bezau und Andelsbuch ihre Gemeinden vor. Beim Abstieg besuchten wir die Alpe Hintere Niedere. Neben der Alpvorstellung durch Wolfang Greber, informierte Kaspanaze Simma die Gruppe mit sehr interessanten historischen Zahlen von Alprechnungen, welche bis um 1870 zurückreichen. Bei der Kapelle auf der Alpe Kassa Wildmoos feierten wir eine schöne Alpmesse mit Generalvikar Rudolf Bischof. Zum Abschluss der Messe sang LAbg. und Obmann des Vorarlberger Alpwirtschaftsverein Josef Türtscher einen alten mündlich überlieferten Alpsegen.
Beim anschließenden Buffet mit Suppe, Käse, Aufstrichen, Alpspeck und „gsottna Grumpara“ wurden wir herrlich von der Familie Eberle verköstigt.

Alpwirtschaftstagung Brettljause

Während der beiden Exkursionen wurden uns die neun Alpen und das Vorsäß Sonderdach von stolzen Älplerinnen und Älpern bzw. engagierten Funktionären vorgestellt. Man spürte in ihren Worten und Taten den Elan und die Verbundenheit zu ihrer Alpe.

Alpwirtschaftstagung Kaspanaze Simma

Georg Mair, 1. Vorsitzender des Alpwirtschaftlichen Verein in Oberbayern, bedankte sich recht herzlich beim Hauptorganisator und Bundesobmann der Österreichischen Almwirtschaft Erich Schwärzler für die Organisation. Der Dank galt auch Karin Steurer und Martin Rusch der Abteilung Alpwirtschaft. Für ihn einmalig war es in zwei Tagen neun Alpsennereien besichtigen zu können. Er habe schon viel gesehen, aber wie sich Vorarlberg mit den vielen jungen und fleißigen Älplerinnen und Älpern und der Landespolitik um die Bewirtschaftung der Alpen bemüht ist, ist die hohe Kunst der Alpwirtschaft.


Die nächste Alpwirtschaftstagung ist im Juli 2020 in Visp, Kanton Wallis.

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