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Artenschutz

Viele wild lebenden Tier- und Pflanzenarten sind in ihrem Fortbestand gefährdet. Das Ziel des Artenschutzes ist der Erhalt dieser Arten und der Artenvielfalt im Gesamten.

Artenvielfalt erhalten

In den letzten zwei Jahrzehnten lag die Bandbreite der geschätzten Zahl aller Tier- und Pflanzenarten zwischen 3,6 Millionen bis hin zu 112 Millionen geschätzten Arten weltweit.

Die Gesamtartenzahl geht aber dramatisch zurück. Jährlich sterben weltweit durch menschlichen Einfluss etwa tausendmal mehr Arten aus als es unter natürlichen Umständen der Fall wäre.

Artenschutz bedeutet den Erhalt und die Pflege von bedrohten Tier- und Pflanzenarten – das aktive Eingreifen des Menschen, um eine Art zu erhalten. Dabei kommt auch dem Lebensraum- und Biotopschutz eine zentrale Rolle zu.

Mit verschiedenen Maßnahmen versucht der Artenschutz den Rückgang des Artenreichtums zu stoppen und gefährdete Arten zu schützen. Dabei ist nicht nur die Politik gefordert, sondern auch jeder Einzelne kann zum Erhalt etwas beitragen.

   

Warum Artenschutz?

Artenschutz ist auch für uns Menschen wichtig. Ökosysteme, stellen unsere Lebensgrundlagen dar (Wälder, Quellen, Wiesen, Äcker, Meere usw.). Sie bestehen aus komplexen Gefügen von vielen Arten, die miteinander und voneinander leben. Jede Art hat eine „Aufgabe im System“. Wenn einzelne Arten aus diesen Wechselbeziehungen verloren gehen kann das ganze Ökosystem gefährdet, aber zumindest geschwächt werden – und damit auch unsere Lebensgrundlagen.

   

Artenschwund in Vorarlberg
Vorarlberg bildet beim weltweiten Artenschwund und Biodiversitätsverlust keine Ausnahme.

So sind zum Beispiel von den in Vorarlberg heimischen 185 Brutvögeln 21 ausgestorben, 16 vom Aussterben bedroht, 6 stark gefährdet und 22 gefährdet. Gefährdet bedeutet, dass ihr langfristiges Überleben nur mit Hilfe spezieller Schutzmaßnahmen gesichert werden kann. Besonders stark trifft es Spezialisten, wie die in Wiesen brütenden Vögel (Bekassine, Wachtelkönig, Uferschnepfe, Großer Brachvogel, usw.). Aber auch bei Generalisten, wie den Spatzen und Meisen, nimmt die Individuenzahl stark ab.

Von den in Vorarlberg heimischen 12 Amphibienarten sind vier stark gefährdet - Kammmolch, Teichmolch, Laubfrosch und Gelbbauchunke.

Ein ähnliches Bild findet sich auch in der Pflanzenwelt. Von den rund 1.600 Gefäßpflanzen sind 99 ausgestorben, rund ein Fünftel sind mehr oder weniger bedroht.

Zur bedrohten Insektenvielfalt finden sie hier weitere Informationen.

   

Geschützte Tier- und Pflanzenarten
Auch wenn sich der Naturschutz nicht mehr ausschließlich auf einzelne Arten konzentriert, ist der „klassische“ Artenschutz immer noch unverzichtbar. Die Naturschutzverordnung nennt die geschützten Pflanzen- und Tierarten. Neben dem Edelweiß, das als erste Pflanze bereits vor über 100 Jahren unter Schutz gestellt wurde, sind zahlreiche weitere Pflanzen geschützt, beispielsweise alle Orchideen. Die Liste der geschützten Tiere ist wesentlich umfangreicher und nennt viele Säugetiere, alle Vögel, Amphibien und Reptilien sowie einige Fische. Aus der kaum überschaubaren Vielfalt der Insekten wurden Schmetterlinge, Libellen, aber auch Hornissen und Hummeln geschützt.

Poster und Faltblätter mit den geschützten Arten können bei der Abteilung Klima- und Umweltschutz bestellt werden.

Geschützte Tiere in Vorarlberg

Geschützte Pflanzen in Vorarlberg

   

Rote Listen
Rote Listen sind die Alarmsysteme im Naturschutz. Sie nennen jene Pflanzen- und Tierarten, deren Bestände als bedroht gelten oder die bereits ausgestorben sind. Vorarlberg ist das einzige österreichische Bundesland, das die Erstellung von Roten Listen im Gesetz über Naturschutz und Landschaftsentwicklung rechtlich festgeschrieben hat. Bereits in den 1980er Jahren wurde eine Rote Liste der Gefäßpflanzen erarbeitet. Aus der Tierwelt stehen inzwischen neun Rote Listen (Schmetterlingen, Brutvögeln, Ameisen, usw.) zur Verfügung, die zeigen, welche Arten bedroht sind und für welche Arten Vorarlberg eine besondere Verantwortung trägt. Als unverzichtbare Grundlagen für eine zielgerichtete und effiziente Naturschutzarbeit sind für weitere Tiergruppen Rote Listen in Vorbereitung.

Die inatura ist für die Erstellung der Roten Listen zuständig. Die Publikationen können auf der Homepage der inatura herunter geladen werden.

   

Artenschutzkonzepte, Merkblätter, Management
Artenschutzkonzepte bilden eine wichtige Grundlage zum Schutz von gefährdeten Tiere und Pflanzen dar. Sie stellen das Expertenwissen um die besonderen Bedürfnisse gefährdeter Arten kompakt und auf die regionalen Verhältnisse abgestimmt zur Verfügung. Zielgruppen sind Behörden, Gemeinden, Landnutzer, im Naturschutz Tätige und Interessierte. Derzeit sind Artenschutzkonzepte für Amphibien, Kiebitz, Großer Brachvogel und Bekassine erstellt.

Artenschutzkonzepte Vorarlberg

Merkblätter im Taschenformat beschreiben die Lebensweise von besonders bedrohten Arten. Sie informieren, helfen bei der Bestimmung und geben Tipps für den Schutz. Bisher sind 15 Merkblätter, vom Alpenbock bis Zwergrohrkolben, erschienen.

Merkblätter Artenschutz

Konflikte lösen, informieren, Schutzmaßnahme setzen, die Übersicht behalten – das Management einer Tierart hat viele Facetten. Das Land Vorarlberg beauftragt Experten mit der Betreuung von einzelnen Arten oder Artengruppen – mit Erfolg. Der Biber, Fledermäuse, das Bodenseevergissmeinnicht und Amphibien profitieren von dem unermüdlichen Einsatz von Experten.

   

Artenschutzprogramme in Vorarlberg
Das Land Vorarlberg versucht mit Schutzprogrammen dem Artensterben entgegen zu wirken. Dies kann durch kurzfristige (Sofort-)Maßnahmen, wie das Einzäunen von Gelegen, das Schaffen von Feuchtbiotopen und das Aufstellen von Amphibienzäunen bis hin zu mittel- und langfristigen Maßnahmen durch Verbesserung des Lebensraum wie zum Beispiel durch Verbesserung des Wasserhaushaltes eines Gebietes oder der Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung durch Vereinbarungen, geschehen. Wichtig sind auch Bildungsinitiativen – Wissensvermittlung fördert aktives Handeln für die Artenvielfalt.

Beispiele hierfür sind

  • das Wiesenbrüterprojekt in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Vorarlberg

  • Fledermausschutz in Kirchen in Zusammenarbeit mit der Diözese Feldkirch

  • Amphibienschutz an Landesstraßen zusammen mit der Abteilung Straßenbau

  • das Projekt zur naturnahen Gestaltung von öffentlichen Flächen„natürlich bunt und artenreich“ mit den Gemeinden

  • Ökologisierung von Betriebsgebieten

  • Blühende Landschaft in Zusammenarbeit mit der Bodenseeakademie

  • Bodenseevergissmeinnicht in Zusammenarbeit mit der Stadt Bregenz

    

Beispiel Management Wiesenbrüter
Seit 2006 kümmert sich der Naturschutzbund Vorarlberg mit seinen Partnern um die Wiesenbrüter Großer Brachvogel, Kiebitz und Bekassine im Rheintal - mit zum Teil tollen Erfolgen. So konnte die Anzahl der brütenden Kiebitze in manchen Gebieten deutlich gestärkt werden.

Die Maßnahmen zur Stabilisierung der Wiesenbrüterpopulationen sind vielfältig. So werden mit den Landwirten Kiebitzgelege markiert und bei der Ackerbewirtschaftung ausgespart. Die Anlage von Flachteichen und die kleinräumige Verbesserung des Wasserhaushaltes durch regulierbare Stauwerke erhöht das Nahrungsangebot, das Einzäunen der Gelege und Entbuschungen schützen vor Fressfeinden.

In den Europaschutzgebieten kümmert sich auch das Natura 2000 Regionsmanagement in enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbund um die Wiesenbrüterpopulationen.

Projekt "Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg"- Naturschutzbund

"Wiesenbrüterschutz in Vorarlberg"

Zukunft Riedwiesenvögel

   

Artenschutz geht jeden an
Artenschutz ist keine alleinige Aufgabe von Experten und Politik. Jeder kann etwas dazu beitragen die Artenvielfalt zu erhalten und zu fördern – etwas Wildnis im Garten zulassen, das Pflanzen von heimischen Sträuchern und Bäumen, das Kaufen von regionalen Bioprodukten, Trockensteinmauern und naturnahe Teiche anlegen, Insektenhotels und Nisthilfen installieren, Störungen von Wildtieren vermeiden, Müll aufsammeln statt wegwerfen, Begrünung von Flachdächern…

Einige Tipps finden Sie unter folgendem Link

http://www.naturtipps.com/

   

Weitere Links zum Thema Artenschutz finden Sie im Abschnitt "Weitere Informationen".

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