Archivale des Monats November 2025

Santé!

Österreich ist ein „Bierland“, und so auch Vorarlberg. Das „flüssige Gold“ war und ist auch international sehr beliebt, dabei gilt aber stets: Bier ist nicht gleich Bier. Ein kleines, aber aufschlussreiches Beispiel dafür findet sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als Vorarlberg unter französischer Besatzung stand und die stationierten Soldaten mit der regionalen Biervielfalt in Berührung kamen.

Im Frühling des Jahres 1949 war im beschlagnahmten Gasthof Löwen in Bregenz eine französische Unteroffiziersmesse untergebracht. Selbstverständlich wollte man auch dort nicht auf den gewohnten Biergenuss verzichten. Doch offenbar war man mit dem angebotenen „Löwenbier“ nicht restlos zufrieden. Dies geht aus einem Aktenvermerk der Verbindungsstelle zur Französischen Kontrollabteilung hervor, datiert auf den 30. April 1949. Dort wurde nämlich festgehalten, dass die französische Seite ausdrücklich den Bezug von „Fohrenburger“ Bier beantragt hatte. Aus Konkurrenzgründen wollte die Brauerei Fohrenburg jedoch zunächst keine Bestellungen annehmen, da sie befürchtete, sich so bei der Kammer für gewerbliche Wirtschaft strafbar zu machen. Die „Kammer“ sollte davon in Kenntnis gesetzt werden, dass es sich beim Gasthof Löwen um einen beschlagnahmten Gastgewerbebetrieb handle und die Unteroffiziersmesse somit frei entscheiden könne, welches Bier sie konsumieren wolle. Die „Kammer“ sollte der Brauerei Fohrenburg daher die Lieferung gestatten.

Leider ist weder eine Antwort der „Kammer“ überliefert, noch ist nachvollziehbar, ob die Franzosen ihr „Fohrenburger“ bekommen haben. Ob die französischen Soldaten also tatsächlich in den Genuss ihres bevorzugten Bieres kamen oder ob sie sich weiterhin mit dem Löwenbier begnügen mussten, bleibt offen. 

| Madita Peter

Quelle: VLA, Verbindungsstelle zur Französischen Kontrollabteilung, A-11.855.

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