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Archivale des Monats Juli 2025

Vorarlberg in seinen wappenfähigen Familien, Bregenz 1879/80, 1880, 1881

Wer war J. K. Hueber-Florsperg?

Zu den häufiger zitierten Quellen des Vorarlberger Landesarchivs zählt J. K. Hueber-Florsperg: Vorarlberg in seinen wappenfähigen Familien. Es handelt sich um drei schön illustrierte Handschriften mit über 300 Familienwappen samt genealogischen Notizen. Wer aber war der Autor und Illustrator dieser kleinen Wappenbücher, die mit Bregenz 1879/80, 1880 und 1881 datiert sind?

Karl Josef von Hueber, genannt Florschütz von Florsperg (geb. Schloss Lichtenegg in Harthausen bei Oberndorf am Neckar 26.11.1813, gest. Bregenz 15.04.1888) diente bis 1871 als Berufsoffizier in der Königlich Württembergischen Armee. 1844 hatte er sich mit Albertine Reichsfreiin von Freyberg-Eisenberg-Wellingen-Hopferau (1810 bis 1874) vermählt. 1876 ließ sich der Major außer Dienst und Ritter des Friedrich-Ordens 1. Klasse, Witwer und Vater von vier erwachsenen Kindern in Bregenz nieder.

Bereits als aktiver Offizier hatte Hueber-Florsperg historische, genealogische und heraldische Studien betrieben. So hatte er auch zu „J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch“ beigetragen. In Bregenz trat er sofort dem Museumsverein für Vorarlberg bei, begann im Jahrbuch „Inschriften aus Vorarlberg“ zu veröffentlichen und wurde 1878 in den Ausschuss gewählt. Er besaß eine umfangreiche Siegelsammlung sowie Ahnen- und Stammtafeln. Im Landesarchiv ist auch eine von ihm 1876/77 angefertigte, schöne Kopie der „Anicet-Chronik“ von 1788 überliefert. Als engagierter Katholik förderte Hueber-Florsperg den katholischen Gesellenverein und hielt Vorträge im katholisch-konstitutionellen Casino Bregenz. Umso peinlicher war es, als ihn 1879 der Leiter der Bezirkshauptmannschaft seiner fremden Uniform wegen der Fronleichnamsprozession verwies. 1888 wurde der Wahlbregenzer mit großer Wertschätzung zu Grabe getragen. – Im selben Jahr hatte ihm das „Genealogische Taschenbuch der Adeligen Häuser“ das Prädikat „genannt Florschütz von Florsperg“ als konstruiert abgesprochen.

| Ulrich Nachbaur mit Anna Mödlagl

Quelle: VLA, Bibliotheksgut 206a, 206b, 206c.

 

Weitere Quellen und Literatur:

  • VLA, Bibliotheksgut 32 (Kopie Anicet-Chronik).

  • Vorarlberger Volksblatt 18.06.1878, S. 359; Vorarlberger Volksblatt 15.11.1878, S. 5; Vorarlberger Volksblatt 24.06.1879, S. 411; Vorarlberger Volksblatt 22.04.1887, S. 488; Vorarlberger Landeszeitung 16.04.1888; Vorarlberger Volksblatt 17.04.1888, S. 473; Vorarlberger Landeszeitung 18.04.1888; Vorarlberger Volksblatt 19.04.1888, S. 483–484; Neue Tiroler Stimmen 17.04.1888; Militär-Wochenblatt 63 (1888) 60, S. 1279.

  • Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1866, S. 75.

  • Adressbuch für Freunde der Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Mit biographischen, literarischen und statistischen Nachweisen, hg. von Alfred Grenser 2 (1886), Frankfurt am Main, S. 86.
  • J. Siebmachers großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 7/1: Ergänzungsband, bearb. von Otto T. von Hefner. Nürnberg 1860, S. 4, 36–37, Tafel 16.
  • Der Adel des Königreichs Württemberg. Neu bearbeitetes Wappenbuch mit genealogischen und historischen Notizen, hg. von Edmund von der Becke-Klüchtzner. Stuttgart 1879, S. 343.
  • Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 13 (1888), S. VI-VII, 236–238, 643; Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 11 (1886), S. 195–197, 590; Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 9 (1884), S. 199; Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 3 (1878), S. 300; Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 2 (1877), S. 375–377; Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter 1 (1870), S. 189–190.
  • Der Deutsche Herold 19 (1888) 2, S. 25; Deutsches Adelsblatt 6 (1888) 2, S. 27.
  • Friedrich Freiherr von Gaisberg-Schöckingen, Aus alten Reichsstädten, in: Heraldisch-Genealogische Blätter für adelige und bürgerliche Geschlechter 3 (1906) 1, S. 5–7, hier S. 6–7.
  • Sigmund von Kripp, Die Kripp von Freudeneck und ihre Familienchronik, in: Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler“ NF 20 (1910), S. 121–199, hier S. 137–138.

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